Moin und herzlich willkommen zum Podjournal. Ich bin Jörn Schaar,
Journalist und Podcaster aus Rieseby in Schleswig-Holstein und ich kehre hier
einmal im Monat die Nachrichten für die deutschsprachige Indie-Podcast-Szene zusammen.
Das hier ist Episode 38 vom 1. Dezember 2025.
Los geht's. Apple bringt mit iOS 26.2 automatische Kapitelmarken in Apple Podcasts.
Dieses Update soll irgendwann Anfang Dezember veröffentlicht werden.
Diese Kapitelmarken werden per AI generiert, wenn man keine mitliefert.
Das betrifft auch Leute, die den Podlove Publisher benutzen und zwar auf keine
gute Weise, denn Kapitelmarken, die im Podlove Simple Chapters Format mitgeliefert
werden, werden nicht komplett unterstützt.
Apple sucht nämlich nach Kapitelmarken im JSON-Format nach dem Podcasting 2.0-Standard.
Wenn man die nutzt, weil man zum Beispiel mit Castopod hostet oder einen spezialisierten
Hoster hat, der die auch anbietet, dann gibt es zum Beispiel auch Kapitelbilder in Apple Podcasts.
Wenn man jetzt aber keine Kapitelmarken als Datei in diesem Format mitliefern
kann oder will, aber auch keine automatisch generierten Kapitelmarken haben
möchte, dann gibt es entweder eine Opt-Out-Funktion oder man kann zum Beispiel
Timecodes in die Episodenbeschreibung packen.
Die werden ähnlich wie bei Spotify und YouTube auch ausgewertet.
Und diese Zeitmarken können auch im ID3-Tag der MP3-Datei eingebettet sein.
Das lässt sich zum Beispiel bei Auphonic mit einem Mausklick bewerkstelligen.
Das heißt dann "Add Chapters to Summary" oder so ähnlich.
Ist wie gesagt ein Haken, den man da setzen kann. Ist bei mir standardmäßig
gesetzt und hilft in meinen Produktionen
überall da, wo es zu YouTube geht, ganz hervorragend. Und eine Zielgruppe hat
erstmal definitiv nichts von den automatisch generierten Kapitelmarken,
nämlich all jene, die ihren Podcast über das Monetarisierungsmodell von Apple vergolden möchten.
In den Shownotes auf podjournal.de findet ihr eine FAQ zum Thema von podnews.net,
einen Artikel zu dem Problem mit der Monetarisierung über Apple und einen Blogpost
von den guten Menschen von Castopod, die sich über den Podcasting 2.0 Standard bei Apple freuen.
Nach der Sicherheitslücke im Podlove Publisher, der manche Podcasts immer noch
insofern hart trifft, als die Seiten weiterhin offline sind,
haben in diesem Monat manche Security-Plugins vor einer weiteren Sicherheitslücke
gewarnt, diesmal im Podlove Webplayer.
Das EntwicklerInnen-Team beruhigt aber: das sind absichtlich offene Endpunkte
in der API von Podlove und es besteht kein Grund zur Beunruhigung.
Der Code von Podcast Addict ist komplett neu geschrieben worden.
Damit soll die Kommunikation mit dem Server nun bis zu dreimal schneller gehen.
Außerdem soll sich dadurch die Stabilität der App verbessern.
Overcast hat jetzt einen Filter für Trailer und anderen "Wenn Ihnen dieser Podcast
gefällt, werden Sie diesen komplett anderen Podcast vielleicht auch mögen"-Quatsch.
Außerdem werden dort jetzt Episodencover unterstützt und die App zeigt auch
Staffel- und Episodennummern an.
Die iOS-App Castro soll sich mit den neuen Eigentümern ganz gut verbessert haben.
Leider weiß das niemand, weil denen schon vor Monaten die Nutzenden scharenweise weggelaufen sind.
Jetzt gibt es noch bis Jahresende einen kostenlosen Testmonat auf deren Website
castro.fm und dort im Blog steht auch, dass alle, die seit Dezember 2024,
also seit gut einem Jahr, kein Update mehr für ihre App gemacht haben,
das jetzt langsam mal tun sollten, weil darin einige Dienste genutzt werden,
die jetzt bald abgeschaltet werden sollen und dann nicht mehr zur Verfügung stehen.
Pocketcasts hat jetzt Playlisten. Damit kann man per Hand oder automatisiert
Playlisten für einzelne Episoden oder ganze Podcasts erstellen.
Vielleicht gibt es zum Beispiel Podcasts, die für euch am besten auf dem Weg
zur Arbeit funktionieren.
Andere, die ihr gemeinsam mit der Partnerperson hören möchtet, oder solche,
die nur auf langen Autofahrten dran sind.
Das kann man jetzt alles sich so passend sortieren, wie man das haben möchte.
Und das ist ein Feature, das es zum Beispiel bei Podcast Republic schon ziemlich
lange gibt und ich höre von Nutzenden, dass das ein absolutes Killer-Feature sein soll.
Der Independent Podcaster Report 2025 ist diesen Monat veröffentlicht worden
und eines der Ergebnisse ist, 85% der Podcastenden monetarisieren nicht.
Ich gebe zu, das könnte auch ein Übersetzungsfehler von mir sein,
denn in dem Bericht heißt es: "their Podcast doesn't make money" und das kann ja
auch bedeuten, dass die Einnahmen die Kosten nicht übersteigen,
also dass der Podcast nicht profitabel ist.
Es gibt dann noch andere spannende Erkenntnisse. Auf die Goldwaage legen sollte
man das aber wiederum auch nicht, weil die Stichprobe gerade mal 558 Personen umfasst.
Ich sehe aber trotzdem einige Dinge, die auch mir im Podcasting auffallen oder
wichtig sind oder die mich nerven.
Den Link dazu gibt es in den Shownotes. Guckt euch das ruhig mal an.
Acast hat auch eine Studie veröffentlicht, "Podcast Pulse 2025",
und darin heißt es unter anderem, dass Podcastende ein ähnlich hohes Vertrauen
genießen wie Journalisten.
Damit liegen wir vor YouTubern, vor Influencern und vor Prominenten, liebe Freundinnen.
46% der Befragten geben an, dass sie sich als erstes einen Podcast runterladen,
wenn sie ein Thema tiefgreifend verstehen wollen. Das hört man doch gern.
Wer über Patreon monetarisiert, kann dort jetzt auch direkt seinen Podcast hosten
lassen. Das ist für KundInnen kostenlos und man kann darüber dann auch frei
verfügbare Vorschau-Episoden generieren,
die das Publikum in den kostenpflichtigen Bereich locken sollen.
Wer Elevenlabs benutzt, um Sprache zu synthetisieren, zum Beispiel für Zitate,
die in einem Podcast über Podcast-News wie O-Töne klingen sollen,
findet auf deren Seite jetzt ein praktisches Cheat-Sheet für alle möglichen Anwendungsfälle.
Und wer zum 39C3 fährt und da irgendwas mit Podcast-Bezug machen möchte,
kann noch bis zum Beginn der Veranstaltung etwas für den Call for Podcasts im
Sendezentrum einreichen.
Eine Deadline gibt es dafür nicht, solange Platz im Programm ist,
kommt man ziemlich sicher rein.
Wenn man denn reinkommt, denn ein Ticket ist Grundvoraussetzung für ein Angebot
für die Teilnahme auf der Bühne oder am Podcast-Tisch.
Außerdem plant die Assembly Orga eine oder mehrere Sessions mit Podcastenden
im Clubhouse-Stil, also zum Beispiel Fragerunden über Videochat.
In den Shownotes habe ich alles Wichtige dazu verlinkt.
Und das war's für diesen Monat. Feedback, Kritik und Themenvorschläge erreichen
mich am zuverlässigsten per Mail an redaktion@podjournal.de oder halt über das Fediverse.
Alle Kontaktmöglichkeiten stehen in den Shownotes dieser Episode auf podjournal.de.