Jörn: Moin und herzlich willkommen zum Podjournal. Ich bin Jörn Schaar,
Jörn: Journalist und Podcaster aus Rieseby in Schleswig-Holstein und ich kehre hier
Jörn: einmal im Monat die Nachrichten für die deutschsprachige Indie-Podcast-Szene zusammen.
Jörn: Das hier ist Episode 32, erschienen am 01.06.2025 und es geht um Statistik bei
Jörn: Spotify, eine Studie und mal wieder einigen KI-Kram.
Jörn: Fangen wir mit Spotify an: Dort gibt es seit Anfang Mai eine neue Metrik namens "Plays".
Jörn: Diese neue Messgröße löst "Streams" ab, die bisher angezeigt haben,
Jörn: wie häufig ein Audio für mindestens 60 Sekunden angehört wurde.
Jörn: Was nun genau ein "Play" ist, wurde zunächst nicht so richtig definiert und darüber
Jörn: gab es weltweit Diskussionen, weil nämlich die Ankündigung dieser "Plays" eher
Jörn: kryptisch war und nicht wirklich erklärt wurde, was das nun für ein Wert ist.
Jörn: Mit dem Satz: "Anzahl der Male, die ein Spotify-Nutzer ihre Inhalte in der Spotify-App
Jörn: aktiv angeschaut oder angehört hat", kann man halt nicht so wirklich was anfangen.
Jörn: Im Wesentlichen soll das wohl zur besseren Auffindbarkeit beitragen,
Jörn: wenn schon in den Suchergebnissen angezeigt wird, wie oft ein Podcast aktiv abgespielt worden ist.
Jörn: Und dabei wird offenbar sogar mit einbezogen, ob man zwischendurch mal auf Pause gedrückt hat.
Jörn: Sprich: wenn ich einen Podcast starte, zwischendurch dreimal auf Pause drücke
Jörn: und ihn wieder starte, wird das alles als "ein Play" gezählt.
Jörn: Das machen andere Portale, wie zum Beispiel Apple Podcasts, ein bisschen anders.
Jörn: In den Suchergebnissen wird eben angezeigt, wie viele "Plays" es gibt.
Jörn: Und da gab es dann einige, die gesagt haben: "Mein Podcast hat aber nur eine
Jörn: zweistellige Anzahl von Plays.
Jörn: Da sehe ich ja viel zu klein aus und dann mag mich keiner mehr."
Jörn: Das klingt ein bisschen nach Geschlechtsmerkmalvergleichen, aber so sind die Menschen.
Jörn: Zur Kritik gehört eben auch, dass mit "Plays" nur ein Teil des Publikums abgebildet
Jörn: wird, nämlich alle Abos außerhalb von Spotify würden damit unsichtbar.
Jörn: Mitte Mai hat Spotify dann auf die Kritik reagiert. Es gab ein Update.
Jörn: Die Zahl der "Plays" wird in Suchergebnissen nur alle 50.000 Plays aktualisiert.
Jörn: Ich verlinke mal einen zusammenfassenden Artikel von The Verge und die wilde
Jörn: Mischung aus deutschen und englischen Textbausteinen auf dem Spotify-Blog,
Jörn: aus dem sehr schön ersichtlich wird, mit welcher Leidenschaft und Hingabe man
Jörn: sich da für den deutschen Markt interessiert.
Jörn: YouTube hat jetzt eine Chartliste für Podcasts angekündigt. Wöchentlich am Mittwoch
Jörn: werden dort die Top 100 Podcasts auf der Plattform gelistet.
Jörn: Bis jetzt stehen da nur US-amerikanische Produktionen drauf.
Jörn: Das Feature soll aber auch in andere Regionen der Welt ausgerollt werden.
Jörn: Und bei Apple Podcasts für Creators gibt es jetzt ein Kreativpaket für Designs.
Jörn: Dort kann man in Zusammenarbeit mit Canva jetzt Artwork für den eigenen Podcast
Jörn: gestalten, das die Designvorgaben von Apple einhält.
Jörn: Dazu gibt es verschiedene Anleitungen und vorgefertigte Templates,
Jörn: die man für seine eigene Produktion anpassen kann.
Jörn: Die Podcast-Studie 2025 der Online-Marketing-Rockstars ist da.
Jörn: Das ist eine repräsentative Online-Umfrage unter 1304 Menschen,
Jörn: quotiert nach Alter und Geschlecht.
Jörn: Und im vergangenen Jahr war es so, dass ich meine E-Mail-Adresse hinterlassen
Jörn: musste, um sie lesen zu können.
Jörn: In der Folge musste ich mich sehr doll gegen offenbar automatisiert versendete
Jörn: Akquise-Mails währen, die erst aufhörten, als ich einen der Geschäftsführer in CC genommen habe.
Jörn: Deshalb verlinke ich in diesem Jahr nur einen zusammenfassenden Artikel,
Jörn: in dem unter anderem steht, dass etwa 30% der Befragten Podcasts regelmäßig
Jörn: über Videoplattformen konsumieren.
Jörn: Von denen gaben dann 72% an, dass YouTube dafür ihre Lieblingsplattform ist.
Jörn: Ein anderer Punkt: Der Studie zufolge hören 24% der Befragten täglich Podcasts,
Jörn: 30% mehrmals in der Woche und die Akzeptanz für Werbung geht offenbar zurück.
Jörn: Nur noch 83% der Befragten sagten, dass sie Werbung akzeptieren,
Jörn: wenn der Podcast dadurch kostenfrei bleibt.
Jörn: Vergangenes Jahr waren es 91%. Und auch die Werbewirkung geht zurück,
Jörn: soll heißen, die Zahl der Menschen, die die Website eines Produktes besucht
Jörn: oder es gar gekauft haben, nachdem sie davon in einem Podcast hörten,
Jörn: ist im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls zurückgegangen.
Jörn: Mit Campfire FM ist ein neues Podcastportal an den Start gegangen,
Jörn: das eine Art Instagram für Podcasts werden soll.
Jörn: Das bietet dann Interaktion des Publikums mit den Hosts.
Jörn: Man kann Zusatzinhalte zu den Shows veröffentlichen, wie zum Beispiel Umfragen
Jörn: oder Sprachnachrichten oder halt auch Fotos.
Jörn: Und das ist das, was ja im Augenblick viele gerade mit Discord tun oder mit
Jörn: den Community-Funktionen von Spotify.
Jörn: Zumindest eingeschränkt. Das Ding ist Anfang des Monats mit fünf reichweitenstarken
Jörn: Podcasts gestartet, die alle von Männern gehostet werden.
Jörn: Inzwischen sind es acht und mit Sophie Passmann ist dann jetzt auch eine Frau dabei.
Jörn: Herzlichen Glückwunsch. Man kann sich da mit dem eigenen Podcast anmelden,
Jörn: das geht durchaus, aber nur über eine Warteliste.
Jörn: Wie gründlich die abgearbeitet wird, weiß ich allerdings nicht.
Jörn: Ich weiß auch nicht, ob das außer mir noch jemanden interessiert:
Jörn: In den Kanälen, in denen ich nach Nachrichten für die deutschsprachige Indie-Podcast-Szene
Jörn: suche, war das jedenfalls ein ziemlich großes Thema.
Jörn: ProSiebenSat.1 hat Studio Bummens gekauft. Die produzieren einige große Podcasts,
Jörn: wie zum Beispiel "Baywatch Berlin" oder "Apokalypse und Filterkaffee",
Jörn: aber auch "Geschichten aus der Geschichte".
Jörn: Kooperiert haben die beiden Firmen schon länger und jetzt gab es eben den Merger.
Jörn: Pocket Casts hat diesen Monat was Neues angekündigt, nämlich Empfehlungen.
Jörn: Die basieren auf dem Podroll-Tag von Podcasting 2.0.
Jörn: Damit können Podcastende Empfehlungen an ihr Publikum aussprechen und das setzt
Jörn: Pocket Casts dann in einem eigenen Reiter um.
Jörn: Also ich könnte jetzt zum Beispiel für das Podjournal in meiner Podroll angeben,
Jörn: was für Podcasts ich sonst noch so produziere. Oder die fünf wichtigsten Podcasts,
Jörn: die sich mit Metathemen der Podcastszene beschäftigen.
Jörn: Und das würdet ihr dann in der App da sehen. Was jetzt allerdings noch fehlt,
Jörn: sind mehr Dienste, die das Podroll-Tag auch implementieren, damit da auch was erscheint.
Jörn: Bisher sind das eher die kostenpflichtigen Hosting-Dienstleister.
Jörn: Und das EntwicklerInnen-Team hat auch das Funding-Tag implementiert.
Jörn: Damit können Podcastende ihr Publikum auf Unterstützungsmöglichkeiten hinweisen
Jörn: und die werden dann ebenfalls in der App angezeigt.
Jörn: Die Podcast-App Overcast hat einen kompletten Rewrite erhalten und soll dadurch
Jörn: nun schneller und zuverlässiger laufen. Die App wurde auf SwiftUI umgestellt,
Jörn: damit startet sie schneller und es gibt eine neue Sync-Engine,
Jörn: die weniger Fehler verursachen soll.
Jörn: Wer seinen Podcast bei Auphonic nachbearbeiten lässt, kann schon länger bestimmte
Jörn: Sachen rausschneiden lassen, zum Beispiel Atemgeräusche, ähms oder auch Stille.
Jörn: Da konnte man bisher wählen, ob die Schnitte sofort angewendet werden oder ob
Jörn: eine Cutliste exportiert werden soll, damit man dann in der eigenen Schnittsoftware
Jörn: selbst nacharbeiten kann. Jetzt gibt es noch eine dritte Option,
Jörn: nämlich einen Web-Editor.
Jörn: Da kann man dann selber nochmal nachschärfen, bevor der restliche Bearbeitungsprozess durchläuft.
Jörn: Und das ist zumindest aus meiner Warte besser als die Variante,
Jörn: sich die Cutliste in die eigene Schnittsoftware zu importieren,
Jörn: weil man sich dann eben einen Arbeitsschritt spart.
Jörn: Und wenn man zum Beispiel das Problem hat, dass manchmal einzelne Silben als
Jörn: unerwünschter Laut erkannt und rausgeschnitten werden, kann man jetzt also diese
Jörn: einzelnen Schnitte ansehen und sie auch deaktivieren, wenn man sich eben die
Jörn: Zeit dafür nehmen möchte, das zu machen.
Jörn: Ich persönlich habe das Gefühl, dass mein eigener Schnittworkflow dadurch eher
Jörn: gebremst werden könnte, aber ich habe das auch noch nicht ausprobiert.
Jörn: Ich schneide halt die meisten ähms und Stille und so weiter sowieso von alleine
Jörn: weg und da brauche ich dieses Tool meistens nicht.
Jörn: Aber ich probiere das mal aus. Wenn ich daran denke, gebe ich in vier Wochen einen Update.
Jörn: Studio Link Premium Nutzende können mit den Mix Rooms Feature auch Videos aufzeichnen.
Jörn: Das funktioniert wie ein Gespräch über Zoom, über Riverside FM oder über Jitsi.
Jörn: Und dafür gibt es seit kurzem eine neue Beta Version.
Jörn: Man kann sich jetzt auch mit dem Fediverse Login einloggen und die vorhandene
Jörn: Bildschirmfläche wird nun besser ausgenutzt.
Jörn: Außerdem gibt es jetzt einen Solo Button, der eine Person hervorheben kann.
Jörn: Das ist dann zum Beispiel für Live Schnitt eines Podcasts ganz hilfreich.
Jörn: Die Beta soll auch schwankende Netzqualität besser ausgleichen können.
Jörn: Für Googles Notebook LM gibt es jetzt eine App.
Jörn: Damit kann man die Sprachausgabe auch unterwegs hören und mit den Hosts interagieren.
Jörn: Und Google hat kürzlich das AI-Studio vorgestellt. Darauf hat mich Dirk hingewiesen. Vielen Dank.
Jörn: Das AI-Studio fasst mehrere Spielarten generativer KI zusammen.
Jörn: Unter anderem kann man darin jetzt auch auf Deutsch künstliches Audio generieren.
Jörn: Das ist erstmal eine Entwicklerplattform und noch nicht für Podcasting gedacht,
Jörn: aber mein Gefühl ist, dass es Menschen geben wird, die damit Podcasts mit ein
Jörn: bis zwei Stimmen generieren werden.
Jörn: Anders als bei Notebook LM kann man aus mehreren verschiedenen Stimmen auswählen
Jörn: und man kann einen Prompt angeben, wie ein vorgegebener Text vorgetragen werden
Jörn: soll und dann muss man gegebenenfalls am Text noch herumschrauben,
Jörn: also etwa reinschreiben, welche Stimme welche Passage vortragen soll.
Jörn: Und man kann dem Ding Interpretationsspielraum lassen. Das geht,
Jörn: wie gesagt, auch auf Deutsch und ist relativ unkompliziert in der Bedienung.
Jörn: Und das Ergebnis ist aber nicht so natürlich wie bei Notebook LM.
Jörn: Ich habe zum Testen mal das Manuskript der Podjournal-Episode aus April da hineingeworfen,
Jörn: habe Rollen verteilt und den Interpretationsspielraum auf maximal gesetzt.
Jörn: Und was soll ich sagen, das ist ein bisschen eskaliert.
Google AI-Studio: Dabei fällt mir noch ein, Apple hat für
Google AI-Studio: Apple-Podcasts Connect für den Erscheinungstag dieser Episode, den 1.
Google AI-Studio: März, eine Wartungs-Downtime angekündigt. Was ist da los?
Google AI-Studio: Von 15 Uhr deutscher Zeit an sollen Apple Podcast Connect und die Analytics
Google AI-Studio: für bis zu 8 Stunden nicht erreichbar sein. Au!
Google AI-Studio: Die Subscribed wird von Mai auf Oktober verlegt.
Google AI-Studio: Es gab logistische Probleme bei der Orga und deswegen ist der neue Termin jetzt 17.
Google AI-Studio: Bis 19. Oktober. Das war's für heute. Bis bald.
Jörn: Wie schon gesagt, genauso wie Notebook LM ist auch dieses Tool nicht originär
Jörn: dafür gemacht, Podcasts zu produzieren.
Jörn: Ich prophezeie aber, dass Menschen das jetzt sehr schnell genau dafür nutzen werden.
Jörn: Wir werden also in naher Zukunft eine Menge KI-generierter Podcasts sehen und
Jörn: das wird große Auswirkungen auch haben auf die Hobby-Podcaster-Szene,
Jörn: weil es noch schwieriger werden wird, von Menschen generierte Inhalte sichtbar zu machen.
Jörn: Das heißt, eine gewisse Schwemme von KI-generierten Podcasts wird jetzt dazu
Jörn: führen, dass menschliche Inhalte mehr und mehr in den Hintergrund gedrängt werden.
Jörn: Also das Discovery-Problem, das Podcasting ohnehin schon hat,
Jörn: wird dadurch nur noch größer werden.
Jörn: Deswegen ist es auch wichtig, sich ab und zu zu treffen, sich auszutauschen
Jörn: und eine gute Zeit miteinander zu haben.
Jörn: Das geht zum Beispiel beim Podstock am letzten Septemberwochenende im Jugendfreizeitheim
Jörn: am Dümmer in Niedersachsen.
Jörn: Der Termin ist grundsätzlich schon länger bekannt.
Jörn: Jetzt ist vor wenigen Tagen auch der Vorverkauf gestartet.
Jörn: Das Standard-Ticket für drei Tage mit Vollpension und Getränke-Flatrate beginnt
Jörn: bei 160 Euro und man kann auch in diesem Jahr wieder Tagestickets kaufen.
Jörn: Den Preis für sein Ticket kann man frei anpassen und so werden dann die Budget-Tickets
Jörn: für Menschen finanziert, die sich so ein Ticket normalerweise nicht leisten könnten.
Jörn: Und wer so lange nicht warten möchte, der kann natürlich auch zum Podcamp nach
Jörn: Düsseldorf fahren. Am 13.
Jörn: und 14. Juni findet das statt in der Zentralbibliothek in Düsseldorf.
Jörn: Tickets gibt es auf podcamp.de. Das war's für diesen Monat.
Jörn: Feedback, Kritik und Themenvorschläge erreichen mich am zuverlässigsten per
Jörn: Mail an redaktion@podjournal.de oder über das Fediverse.
Jörn: Alle Kontaktmöglichkeiten und weiterführende Links gibt es in den Shownotes und auf podjournal.de.