Jörn: Moin und herzlich willkommen zum Podjournal. Ich bin Jörn Schaar,
Jörn: Journalist und Podcaster aus Rieseby in Schleswig-Holstein und ich kehre hier
Jörn: einmal im Monat die Nachrichten für die deutschsprachige Indie-Podcast-Szene zusammen.
Jörn: Das hier ist Episode 26, sie erscheint am 1.
Jörn: Dezember 2024 und heute geht es noch einmal um KI-generierte Podcasts und auch
Jörn: ein bisschen um Spotify.
Jörn: Ich fange mal an mit einer kleinen Korrektur: Dirk hat sich nämlich gemeldet
Jörn: und als Feedback zu Episode 25 hinterlassen, dass Notebook LM nicht originär
Jörn: zum Erstellen von Podcasts gedacht ist.
Jörn: Es ist vielmehr ein Tool, mit dem man sich ein Thema aus unterschiedlichen Quellen
Jörn: zusammenfassen lassen kann.
Jörn: Das können verschiedene Links sein, Dokumente und noch viel mehr.
Jörn: Da kommt dann am Ende eine Zusammenfassung raus, die man eben auch zu einem
Jörn: Podcast-ähnlichen Audio machen lassen kann.
Jörn: So kann man die, sagt Dirk jedenfalls,
Jörn: leichter konsumieren und muss nicht einen ewig langen Text lesen.
Jörn: Er sagt aber auch, meine Warnung davor sei schon auch berechtigt,
Jörn: weil das Tool eben auch zum Erstellen von Podcasts genutzt wird.
Jörn: Das Verzeichnis Listen Notes hat es irgendwie geschafft, Podcasts automatisiert
Jörn: zu erkennen, die mit Notebook-LM erstellt wurden, und kippt die in eine Liste bei GitHub.
Jörn: Die hat zum Zeitpunkt dieser Aufnahme fast 3100 Einträge und wie PodNews neulich
Jörn: berichtete, hat inzwischen auch Elevenlabs ein Tool an den Start gebracht,
Jörn: das aus unterschiedlichen Quellmaterialien eine Podcast-Episode mit mehreren Stimmen erstellt.
Jörn: Und während Notebook LM das nur auf Englisch tut, kann GenFM von Elevenlabs
Jörn: 32 Sprachen bedienen, darunter Englisch, Hindi, Portugiesisch,
Jörn: Chinesisch, Spanisch und auch Deutsch.
Jörn: Also die Scheiße geht nicht mehr weg, oder um es etwas diplomatischer zu sagen,
Jörn: es wird absehbar noch sehr viel mehr Podcasts geben, die die Verzeichnisse zumüllen
Jörn: und für mit Herzblut und Leidenschaft produzierte Indie-Formate keinen Platz mehr lassen.
Jörn: Darüber habe ich mich mit Christian Bednarek unterhalten, der das Podcast-Verzeichnis
Jörn: fyyd betreibt. Und auch wenn er sagt, dass das für manche Menschen durchaus ein
Jörn: Segen sein kann, weil sie so podcasten können, ohne ihre eigene Stimme benutzen zu müssen,
Jörn: ist das meiste davon halt einfach Spam.
Christian: Es ist eklig. Ich mag es nicht. Es geht mir auf den Keks.
Christian: Denn Spam ist ja auch nicht weniger geworden. Wenn ich mir anschaue,
Christian: was da an Spam bei mir reinfällt, ist es tatsächlich sehr viel weniger üblicher Spam geworden.
Christian: Das verlagert sich jetzt so in diese Richtung, weil das wirkt unauffälliger.
Christian: Da ist dann kein verrauschter Hintergrund, da ist kein, ich kann nicht reden,
Christian: da ist tatsächlich manchmal sogar ein richtiges Intro davor,
Christian: ein richtiges Podcast-Bildchen, Podcast-Logo.
Christian: Das wirkt natürlich viel unauffälliger auf den ersten Blick,
Christian: auf den ersten Höreindruck, aber es ist am Ende doch nur irgendwie Spam oder
Christian: zumindest etwas, womit sich die Menschen, die das machen, überhaupt nicht auseinandergesetzt haben.
Jörn: Noch bewegt sich das bei fyyd aber in einem Bereich, in dem das noch per Hand
Jörn: rauszufiltern ist, sagt Christian.
Jörn: Spotify wird sein Dashboard "Spotify for Podcasters" im Januar in "Spotify for
Jörn: Creators" umbenennen und da gibt es dann einige neue Features,
Jörn: vor allem im Bereich Publikumsbindung und in der Analyse, also was macht mein
Jörn: Publikum eigentlich, sprich wo schalten Leute ab, wer hört überhaupt und so weiter.
Jörn: Ein Teil des Ganzen ist ab Januar eine noch stärkere Ausrichtung auf Videoinhalte.
Jörn: Das wird zunächst in Kanada, den USA, Großbritannien und Australien ausgerollt.
Jörn: Und das bedeutet, wer ein Premium-Abo hat, wird dann Videopodcasts ohne Werbeunterbrechung
Jörn: sehen und die Podcasten bekommen etwas von den Erlösen ab, zumindest wenn sie
Jörn: bestimmte Kriterien erfüllen.
Jörn: Das sollen wohl mindestens zwölf veröffentlichte Episoden sein,
Jörn: 2000 Unique-User und 10.000 gestreamte Stunden in einem Monat.
Jörn: Von dieser Präsentation dazu gibt es einen ziemlich guten Bericht von Ashley
Jörn: Carman, die bei der Präsentation dabei war und auch den Oberchef von Spotify
Jörn: interviewt hat. Das fand ich spannend zu lesen.
Jörn: Was ich darüber hinaus aber auch sehr spannend fand, war der Take von Denise Fernholz.
Jörn: Die macht einen Podcast namens "Sind wir schon da?" und sie begleitet die Entwicklung
Jörn: dieses Podcasts in ihrem Newsletter Beifahrersitz, den ich in dem Zusammenhang
Jörn: übrigens sehr empfehlen möchte.
Jörn: Und in diesem Newsletter schreibt Denise über die Spotify-Pläne,
Jörn: dass sie ihr ein bisschen Angst machen und das haben wir vor ein paar Tagen genauer besprochen.
Denise: Als ich das das erste Mal gehört habe, habe ich schon gedacht,
Denise: oh Gott, jetzt wird es für kleine Podcasts noch schwerer, weil es ist ja ohnehin
Denise: so super schwierig, irgendwie gesehen zu werden und entdeckt zu werden.
Denise: Ich sehe es einfach nicht, weil mein Konzept auch nicht darauf ausgelegt ist,
Denise: dass es mit Video funktioniert.
Denise: Die regulären Folgen meines Podcasts sind geskriptet und da sitze ich alleine
Denise: vor dem Mikro und muss natürlich auch dementsprechend viel schneiden, weil ich viel vortrage.
Denise: Also es ist nicht einfach, dass ich drauf losquatsche. Ich habe jetzt schon
Denise: angefangen, dass ich gedacht habe,
Denise: naja, dann überlege ich mir vielleicht irgendwelche Workarounds,
Denise: wie ich trotzdem an Videocontent komme und den dann bei Spotify hochladen kann,
Denise: um mal zu gucken, ob man dann vielleicht bevorzugt wird.
Jörn: Man sollte sich also wirklich gut überlegen, ob man da mitspielen möchte.
Denise: Am Ende ist es auch einfach dann eine Frage des Geldes und wie schnell lohnt es sich für mich,
Denise: meinen Podcast mit Video aufzuzeichnen und das ist nun mal am ehesten für Leute
Denise: mit einer ohnehin schon großen Reichweite, die sehr schnell ihren Podcast wachsen lassen können.
Denise: Und ja, da habe ich einfach so ein bisschen Angst, dass da Audio-Only-Podcasts,
Denise: die nun mal meistens dann halt von kleineren Podcastern gemacht werden,
Denise: ein bisschen hinten rüberfallen.
Jörn: Mein Tipp ist und bleibt, dass sich niemand diesen ganzen Aufwand ans Bein binden
Jörn: sollte, der nicht das nötige Kleingeld und auch vor allem genug Tagesfreizeit hat.
Jörn: Denn Video ist wahnsinnig aufwendig und ich finde persönlich viel,
Jörn: viel, viel zu aufwendig für den Hobbybereich.
Jörn: Ja, ansonsten war diesen Monat nicht wahnsinnig viel los, außer natürlich die
Jörn: So Many Voices Konferenz in München, ausgerichtet von Hauseins.
Jörn: Ich habe es leider nicht dorthin geschafft und deswegen kann ich jetzt nicht
Jörn: so richtig was dazu sagen. Ich kann aber die sehr gute Zusammenfassung von Niklas Münch empfehlen.
Jörn: Die hat er in seinen Podcast Newsletter "Workflow Shortcuts" geschrieben und außerdem
Jörn: hat der Kooperationspartner der Veranstalter Hauseins, nämlich das Mediennetzwerk
Jörn: Bayern, ebenfalls einen Nachbericht im eigenen Blog verfasst.
Jörn: Außerdem gibt es dann noch im Sendegate einige Social-Media-Takes verlinkt.
Jörn: Auch da finden sich einige sehr lesenswerte Einblicke.
Jörn: Das war es für diesen Monat. Anregungen, Kritik und Feedback erreichen mich
Jörn: am zuverlässigsten per E-Mail an redaktion@podjournal.de oder ihr nehmt einfach
Jörn: im Fediverse Kontakt mit mir auf.
Jörn: Alle Möglichkeiten dazu findet ihr auf podjournal.de.