Moin und herzlich willkommen zum Podjournal Episode 5. Ich bin Jörn Schaar, Podcaster und Journalist aus Husum und ich kehre hier einmal im Monat
die Nachrichten für die deutschsprachige Indie-Podcast-Szene zusammen.
Diese Episode erscheint am 1. April und sie ist garantiert aprilscherzfrei. Versprochen.
Im März war einiges los bei Spotify, es gibt mehr Podcast-Veranstaltungen und wir müssen
dringend über YouTube und Podcasting sprechen. Los geht's.
Das Podjournal läuft jetzt auf Castopod Version 1.2.4, damit werden jetzt auch S3-Buckets
vom Amazon Web Services unterstützt.
Das Update funktioniert tadellos, wenn man lesen kann. Ich hab gemerkt, dass ich das nicht so gut kann und danke Lars für seine Unterstützung.
In aller Kürze: Man muss fast alle Dateien löschen und dann die neuen hochladen, danach
einmal den Cache leeren und die Datenbank auf den neuesten Stand bringen, dann noch
einen Eintrag in der Konfigurationsdatei ändern und man ist fertig.
Das geht einigermaßen zügig, wenn alles glatt läuft. Es ist aber nichts, was mit einem Klick erledigt wäre.
Wer sich damit unsicher ist, der muss leider immer noch auf abgehangene Lösungen wie WordPress
zurückgreifen oder auf einen Update-Assistenten für Castopod warten.
Und WordPress gibt es jetzt in der Version 6.2. Eins der zentralen Features dabei ist, dass Google-Fonts in den meisten Themes jetzt nicht
mehr von Google bezogen werden, sondern lokal gehostet werden.
Das ist gut für den Datenschutz.
Wer diese Episode am Erscheinungstag 1. April hört, der kann noch beim Winter-Podstock mitmachen.
Das ist ein kostenloses Online-Barcamp rund um Themen, die mit Podcasting zu tun haben
oder über die man einen Podcast machen könnte.
Ideen für Vorträge kann man da auch kurzfristig noch einreichen.
Und bei der Gelegenheit könnt ihr euch auch die neueste Version von StudioLink begucken.
Da gibt es jetzt Verbesserungen bei der Videopräsentation, man kann auf Audio-Only-Recording umschalten
und in einem Raum mehrere Unterräume anlegen.
Die neue Version soll nach dem Winter-Podstock an alle Nutzenden ausgerollt werden,
schreibt Sebastian in einer Ankündigungsmail.
Ein ganz ähnliches Tool wie StudioLink ist Riverside. Die bieten Audio- und Videoverbindung,
aber auch noch den Schnitt gleich integriert mit in ihrem Tool an.
Neu ist jetzt auch ein eingebauter Transkriptionsdienst, berichtet podnews.net.
Damit soll man nur wenig Korrekturaufwand haben und den Text der Episode direkt in 100 Sprachen übersetzen können.
Ähnlich wie bei Hindenburg kann man aber auch bei Riverside jetzt Audio und Video über
das Transkript schneiden.
Das klingt super, ist aber teuer. 24 Dollar im Monat rufen die dafür auf.
Spotify und das leidige Thema Kapitelmarken hat mich jetzt drei Ausgaben lang beschäftigt.
Wie Joey im Sende-Gate schreibt, setzt Spotify dann jetzt wohl doch die eigenen Tech-Specs
um und unterstützt Kapitelmarken im PSC-Format, also die Podlove Simple Chapters, die man
zum Beispiel mit Auphonic erzeugen kann.
Und beim Stream-on-Event von Spotify gab es reichlich Neuerungen:
Anchor FM heißt jetzt Spotify für Podcasters.
Dann gibt es in Spotify jetzt ein algorithmisches Autoplay für Podcasts.
Das heißt, wenn eine Episode endet, startet automatisch eine ähnliche Episode, basierend auf den eigenen Hörgewohnheiten.
Spotify hat außerdem angekündigt, Videopodcasting ausbauen zu wollen
und es gibt eine engere Zusammenarbeit mit Patreon.
Wer Premium-Content über Patreon verteilt, der kann das jetzt auch ohne Umwege direkt in Spotify tun.
Außerdem kann man jetzt Abstimmungen und Kommentare in Spotify ermöglichen.
Das ist eine Interaktionsmöglichkeit mit dem Publikum, die ich einigermaßen interessant
finde. Man kann zum Beispiel eine Frage unter jeder veröffentlichten Podcast-Episode an sein Publikum
stellen. Standardmäßig stellt Spotify die Frage "Wie fandest du die Folge?"
Man kann aber auch eigene Fragen formulieren und man kann dieses Feature auch abschalten.
Die Antworten darauf sind solange privat, bis man sie selbst aktiv veröffentlicht.
Zusätzlich gibt es auch Umfragen. Das ist eine nette Möglichkeit zum Community-Building auf Spotify, wenn man denn Lust hat auf die
Moderation noch einer weiteren Plattform neben Blog und diversen Social-Media-Kanälen.
Und natürlich zementiert man sich und seine Produktion damit noch mehr in Spotify ein.
Offene Standards mag ich ja viel, viel lieber als das.
Und da gibt es jetzt eine Initiative zu! "Ein Podcast ist nur dann ein Podcast, wenn er einen RSS-Feed hat",
das ist ein beliebter Spruch in der Indie-Szene.
Und da bin ich inhaltlich auch komplett dabei.
Und das Schöne ist, das dachte sich jetzt kürzlich auch eine Gruppe von Menschen
aus der US-Podcast-Industrie.
Chefs und Chefinnen von Hosting-Firmen haben sich zum Podcast Standards Project zusammengeschlossen.
Die setzen jetzt also auf den Ergänzungen auf, die Apple damals mit iTunes zum RSS-Standard hinzugefügt hat und auf dem, was aus der Podcasting 2.0
Bewegung dazu kam.
Ich persönlich mag, was die alles so schreiben über Open Podcasting, offene Standards und
warum das besser für alle ist als Datensilos wie Spotify oder YouTube.
Den Link zum Mission Statement gibt es in den Shownotes auf podjournal.de.
Stichwort YouTube. Die haben jetzt ihr Podcastgedöns weltweit ausgerollt. Seit ein paar Wochen
kann man Podcasts zu einer Playlist hinzufügen. Ja, und das ist es dann im Wesentlichen auch
schon. Es gibt ein paar Verbesserungen in den Statistiken, ja, aber alles in allem möchte
ich das unterschreiben, was Steffen von Podcast.de darüber geschrieben hat. Ich zitiere mal:
"Insgesamt wirkt es so, als habe YouTube zwar den Grundstein für eine Podcast-Integration
gelegt, letztendlich jedoch ein halbfertiges Produkt veröffentlicht. Podcasts auf YouTube
sind deshalb nach wie vor kaum etwas anderes als Playlists von Videos und die gab es ja
auch bisher schon. Ob und wann sich das ändert, ist aktuell ungewiss", schreibt Steffen und
das deckt sich mit meinem Gefühl. Fehlende RSS-Integration, kaum Möglichkeiten zur Automatisierung,
da ist noch eine Menge Luft nach oben.
Podigee und Seven One Audio haben ein gemeinsames Vermarktungsnetzwerk gegründet, damit sollen
auch kleine und mittlere Podcasts ihre Inhalte monetarisieren können. Wobei "klein und mittel"
bei denen bei einer Reichweite von 50.000 Downloads im Monat anfängt.
Das ist weder klein noch mittel.
Das Ganze soll automatisiert stattfinden. Also man teilt seinen Podcast einmal in der Kategorie ein, definiert
seine Zielgruppe und legt dann pro Episode fest, an welcher Stelle Werbung eingebaut werden soll.
Die Werbung wird dann zentral ausgeliefert und wird zwar von professionellen Sprechern produziert, soll aber nicht
nach klassischer Radio Werbung, sondern locker und gesprächig klingen.
Und in Zukunft soll die Marke von 50.000 Downloads auch weiter sinken, damit noch mehr Podcastende
ihre Inhalte mit Werbung füllen können.
Ich verlinke dazu eine Pressemitteilung, die auf radiowoche.de erschienen ist.
Und eine Stellenanzeige von Podigee verlinke ich auch noch, denn die suchen gerade jemanden
für den Kundensupport in Berlin oder remote von irgendwo in Europa.
Rephonic hat ein paar Hinweise veröffentlicht, wie Podcastende durch Kollaborationen Reichweite aufbauen können.
Da sind ein paar Ideen dabei, die ich jetzt als Allgemeinwissen bezeichnen würde, die
aber vielleicht dem einen oder der anderen helfen können.
Im Wesentlichen: Such Dir jemanden mit einem ähnlichen Thema und dann macht gemeinsam
was zusammen. Also gegenseitige Gastauftritte, Crossover-Episoden oder sogar zeitlich begrenzte Take-Overs des gesamten Podcasts.
Ab der Hälfte des Artikels geht das dann in Werbung über, denn Rephonic vermittelt
exakt das gegen Geld.
Wer für seinen Podcast einen Preis gewinnen möchte, der hat noch bis zum 16.04. die Chance,
einen 5-minütigen Highlight-Clip beim Deutschen Podcastpreis einzureichen, dann beugt sich
erstmal eine Jury darüber und am 1. Mai startet das Publikumsvoting.
Und wer in NRW lebt und podcastet, der kann noch bis zum 22.
Juni sein Projekt für den Audiopreis der Landesanstalt für Medien NRW einreichen.
Ein Veranstaltungstipp habe ich noch oder besser ein Save the Date für das Ganzohr
2023. Das ist ein regelmäßiges Treffen von WissenschaftspodcasterInnen und findet seit
zehn Jahren beinahe jährlich an wechselnden Orten in Deutschland und Österreich statt.
Dieses Jahr auf dem Campus der TU Berlin am Wochenende 3./4. Juni.
Links zu allen Themen gibt es wie immer auf podjournal.de. Dort gibt es auch alle
Kontaktmöglichkeiten, wie mich Feedback, Kritik oder Themenvorschläge erreichen.
Kann ich aber auch einfach schnell sagen: Ich bin auf Mastodon und Twitter, heiße dort
Schaarsen. Du kannst das Podjournal im Fediverse anschreiben oder mir eine E-Mail schicken
an redaktion@podjournal.de.